Der Potala Palast bei Nacht.

Ankunft in Lhasa, Tibet

Am Ausgang des Bahnhofes in Lhasa (lies auch unseren letzten Beitrag zur Zugfahrt nach Lhasa) wurden wir erstmal von einer Beamtin der Polizei oder des Sicherheitsdienstes abgegrätscht und es wurden unsere Pässe eingesackt. Wir standen erstmal etwas im Regen bis sie sämtliche Pässe hatte, die sie haben wollte. Dann ging es im Marsch-Schritt ihr hinterher ins Kontrollgebäude vor dem Bahnhof. Es wurden sämtliche Kopien inkl. dem „colourful“ Tibet-Permit gemacht. Ja, es hat sich ausgezahlt dem Ausdruck doch zu haben. Nach dem Besuch am Checkpoint Lhasa, sind wir der Masse der übrigen Ankommenden gefolgt und tatsächlich stand dort ein Tibeter mit Schild „Diehl, 2 pax“ im Regen und hat uns bereits erwartet.

Eine wenig aussichtsreiche Fahrt aufgrund des Regens brachte uns zum Hotel, welches unser Zuhause für die nächsten drei Nächte in Lhasa sein sollte. Generell hat die Zusammenarbeit mit der Agentur, die unsere Reise durch Tibet organisiert hat, wirklich gut funktioniert. Vieles ist wirklich so passiert wie versprochen, obwohl man (wir als Deutsche:-) ) manchmal gerne die ein oder andere Statusmeldung im Vorfeld gehabt hätte, ob wirklich alles glatt läuft.

Nach einem kurzen Nickerchen haben wir dann eine kleine Runde durch Lhasa gedreht. Dabei haben wir dann zum ersten Mal gemerkt, dass wir aufgrund der ungewohnten Höhe doch schnell aus der Puste sind. Wir waren auch etwas erstaunt, dass in Lhasa ebenfalls so viele Menschen auf den Straßen unterwegs waren und es ziemlich quirlig und geschäftig zuging. Die Autofahrer, Mofafaherer, Rikschafahrer „reden“ übrigens über ihre Hupen und Klingeln ständig miteinander. Eine Geräuschkulisse, an die man sich doch erst gewöhnen muss, wenn überhaupt und die wir von Lhasa irgendwie gar nicht erwartet hatten.

Nach diesem kleinen ersten Ausflug waren wir erstmal etwas platt und haben uns bei einem kleinen Supermarkt zwei Nudeltöpfe fürs Abendessen auf dem Zimmer mitgenommen.

Nach dem Frühstück und dem Treffen der Gruppe für die nächsten sieben Tage um 10 Uhr ging es dann mit dem Bus zum Drepung Kloster. Interessanterweise war auch in der vorangegangenen Nacht noch Vollmond (was generell etwas mehr Feierei bei den Buddhisten bedeutet), sodass wir überall mitbekamen wie eine Menge Räucherzeugs verbrannt wurde. Dies war sowohl in diesem ersten Kloster wie auch am Jokhang Temple, den wir am Mittag im Zentrum Lhasas besuchten. Zum Mittagessen haben wir dann zum ersten Mal Yak in einer seiner zahlreichen Zubereitungsformen probiert –  nämlich verpackt in einer gebratenen Teigtasche. Wirklich sehr lecker!

Kloster und Tempel in Tibet

Ne Runde drehen, dass machen die Buddhisten gerne. Entweder am Rad oder gleich um ganze Gebäude, Kloster, Berge oder Seen.
Ne Runde drehen, das machen die Buddhisten gerne. Entweder am Rad oder gleich um ganze Gebäude, Kloster, Berge oder Seen.
Hunde gibts natürlich auch im Kloster ne Menge.
Hunde gibts natürlich auch im Kloster ne Menge.
Wie gesagt - Neumond, da fackeln die hier einiges ab.
Wie gesagt – Vollmond, da fackeln die hier einiges ab.
Wirklich einiges! Hier am Jokhang Tempel.
Wirklich einiges! Hier am Jokhang Temple.

Am nächsten Tag ging es zum Potala Palace, dem früheren Regierungssitz des Dalai Lama bis dieser nach Indien ins Exil fliehen musste. Der Palast ist mittlerweile zum Museum umfunktioniert, doch auch hier trifft man natürlich auch wieder Buddhas, Boddvitsas, Räucherstäbchen, Gebetsrollen und Gebetswütige. Nach dem Mittagessen fuhren wir zum Sera Kloster etwas außerhalb von Lhasa.

Potala Palace

Der Potala Palast int Tibet bei Nacht.
Der Potala Palace bei Nacht.
Sera Kloster, könnte aber auch ne Szene aus jedem anderem Kloster sein.
Sera Kloster, könnte aber auch ne Szene aus jedem anderem Kloster sein.
Lhasa bei Nacht.
Lhasa bei Nacht.

Lange Busfahrt nach Xigaze

Die letzte Nacht vor der Abfahrt aus Lhasa hat mir dann etwas zugesetzt. Wegen der trockenen Luft hat sich bei mir der Teufelskreis aus trinken und pinkeln eingestellt und so habe ich etwas wenig geschlafen, aber hey, es stand ja eine erholsame Busfahrt von ungefähr sechs Stunden nach Xigaze auf dem Plan. Auf dem Friendship-Highway, welcher von Lhasa Richtung Nepal führt, ging es hinaus ins weite Tibet. Mit jedem Kilometer wurde die Landschaft noch gebirgiger und die Toiletten abgewrackter. Es gab alles von Gebäuden mit einfacher Rinne und halbhohen Wänden bis hin zu halbhohen Gebäuden ohne Dach mit Loch im Boden. Aber man ist ja wegen der Landschaft hier und solange man die vom Lokus aus sieht, passt doch alles! Nach der Ausfahrt aus Lhasa, mussten natürlich sämtliche Pässe an der ersten Kontrollstelle vorgezeigt werden.

Erster Pass nach Lhasa mit Schnee.
Erster Pass zum EBC mit Schnee.

Am Nachmittag in Xigaze (3.800m) angekommen, ging es natürlich erstmal zu einer Klostertour, welches wir diesmal alleine erkunden durften. Ich will gar nichts abwerten, aber die Natur hier in Tibet ist doch um einiges abwechslungsreicher als die Klöster und Tempel.  Unser Guide verabschiedete sich währenddessen zur lokalen Polizeistation um unsere „Alien-Travel-Permits“ für das weitere Tibet zu organisieren. Natürlich brauchte sie hierfür wieder alle Pässe der Tour-Mitglieder.

Trashilhünpo Kloster - ich werde den Namen auch jedes Mal vergessen, Sitz des Renchen Lama.
Trashilhünpo Kloster – ich werde den Namen auch jedes Mal vergessen, Sitz des Penchen Lama bevor er nach Indien fliehen musste.

Mit dem Bus zum Everest Base Camp

Mit jedem Tag wurde die Abfahrtszeit früher, sodass wir nun bereits um 8:30 Uhr im Bus Richtung Everest Base Camp (EBC) saßen. Elf Stunden Fahrt sollten vor uns liegen. Diesmal leider nicht mehr weiter auf dem Friendship-Highway, da dieser (Zitat Guide „nowthadays under the construction“ ist) also aufgrund von „Wartungsarbeiten“ gesperrt war. Wir fuhren also über die „bumpy“ Road zum höchsten Berg der Welt und zum höchsten Punkt unserer Reise soweit. Drei Pässe lagen auf unserem Weg 4.900m, 5.000m und 5.200m und damit auch einige Täler. Ist im ersten Tal noch Regen mit sturzbachartigen Flüssen angesagt, entwickelt sich das nächste Tal während unsere Abfahrt zur Wüstenlandschaft mit Sanddünen. Unser Busfahrer zeigt seine Qualitäten und gibt mit seinen McGuyver-artigen Fähigkeiten dem vor uns fahrenden Militärtruck die entscheidenen Tips zum überqueren einer etwas instabilen Brücke. Generell muss man in dieser Gegend verkehrstechnisch auf einiges gefasst sein. Sieht es zwischendrin mal danach aus als wäre die Straße aufgrund von einer kleinen Schlammlawine gesperrt, wird bereits am Wegschaffen dieses Hindernisses gearbeitet, sodass es nach einer kleinen Pinkelpause auch schon wieder weitergeht.

Stau auf der "bumpy" Road.
Stau auf der „bumpy“ Road.
Sanddünen im Himalaya.
Sanddünen im Himalaya.

Bevor wir schließlich den letzten Pass überqueren können um in das Tal zu gelangen an dessen Ende der Qomolangma (tibetisch für Mount Everest) liegt, müssen wir erstmal erstmal persönlich mit Pass und Permit im Gebäude der vorgelagerten Grenzkontrolle zu Nepal vorstellig werden. Die tatsächliche Grenze kommt erst in knapp 100 km auf dem Friendship-Highway. Wir verlassen aber kurz nach der Grenzkontrolle den Highway und biegen ab zum Qomolangma Nationalpark. An der Einfahrt zum Nationalpark, welcher übrigens eine mit vierfach A bewertete Touristenattraktion (AAAA) darstellt, werden natürlich wieder Passe kontrolliert und Eintrittskarten gelöst. Zum Glück ist die Passstraße „nowthadays“ nicht mehr „bumpy“ sondern „paved“, sodass sich die Fahrtzeit von hier von damals sechs auf zwei Stunden zum Everest Base Camp reduziert hat. Da wir ja nun auch schon über acht Stunden unterwegs sind, freut uns das.

Eingang zu Qomolangma Nationalpark, einer AAAA bewerteten Touristenattraktion.
Eingang zu Qomolangma Nationalpark, einer AAAA bewerteten Touristenattraktion.
Die Serpentinen zum letzten Pass sind zum Glück vor zwei Jahren geteert worden.
Die Serpentinen zum letzten Pass sind zum Glück vor zwei Jahren geteert worden.

Vom Scheitelpunkt des Passes hätte man nun bei wolkenfreiem Wetter freie Sicht auf sieben Gipfel des Himalaya. Natürlich ist es bewölkt und wir sehen lediglich Gebetsfahnen und die zahlreichen Serpentinen, die noch vor uns liegen und die uns wieder ins Tal hinabführen.

Von diesem Pass sieht man sämtliche Gipfel des Himalaya, wenn keine Wolken da sind. Wir dachten schon das wird der Running Gag.
Von diesem Pass sieht man sämtliche Gipfel des Himalaya, wenn keine Wolken da sind. Wir dachten schon das wird der Running Gag.

Mittlerweile sind wir alle schon etwas müde als wir dann am Rongpuk Kloster, unser heutiges Ziel ist fast erreicht, ankommen. Als unser Guide uns darauf hinweist, dass der Gipfel des Mount Everest aus dem Wolken am Ende des Tals hervorlugt, sind wir dann doch alle wieder schlagartig hellwach und springen zur Foto- und Pinkelpause aus dem Bus. Kloster sind wie immer sehr spannend, vor allem, weil man diesmal nicht hinein kann und das ganze nur von außen betrachtet. Nachdem die letzten Fotos vom Everest hinter etwas weniger Wolken gemacht wurden, geht es weiter die letzte halbe Stunde in Richtung Zeltstadt, in der wir die Nacht verbringen werden.

Blick Richtung Talende vom Rongbu-Kloster. Dort sollte er sein der Gipfel aller Gipfel...hinter den Wolken.
Blick Richtung Talende vom Rongpuk-Kloster. Dort sollte er sein der Gipfel aller Gipfel…hinter den Wolken.

Weitere Bilder gibt es in den Galerien Lhasa und Tibet. Lies auch unseren nächsten Beitrag zum Mount Everest Base Camp.

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Ein Kommentar

  1. Toller Bericht…und das Phänomen mit der dünnen Luft. …ich könnte etwas über „dicke Luft“schreiben. .wenn es mal Ärger mit B. gibt….aber das ist ein anderes Thema.
    Schöne Tage weiterhin. …gehe jetzt mal zu Uli und sage ein freundliches Hallo.

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