Ankunft in der Hitze in Beijing

Ich muss ehrlich zugeben, dass mich der Beijing-Zauber, sofern es denn einen gibt, während unserer kurzen Zeit nicht erreicht hat (lies auch unseren vorherigen Beitrag zur Zugfahrt nach China). Vielleicht waren die 3 Tage einfach zu wenig!?! Andererseits hätte ich auch nicht garantieren können, dass, wenn ich länger dageblieben wäre, nicht völlig verrückt geworden wäre – ich bin ja ohnehin nicht so der Stadtmensch:-) Man glaubt es kaum, aber Peking war sehr, sehr voll, ziemlich chaotisch und natürlich laut!

Morgens im Zug war die Landschaft schon "chinesischer", trotz Vorahnung dachten wir noch nicht an die Massen in der Stadt.
Morgens im Zug war die Landschaft schon „chinesischer“, trotz Vorahnung dachten wir noch nicht an die Massen in der Stadt.

Den Tag unserer Ankunft, wir kamen am 30. Juni 2017 um 11:40 Uhr an der Beijing Railway Station an, haben wir nur auf unserem Hotelzimmer verbracht. Der Fußmarsch vom Bahnhof zum Hotel (Bestay Temple of Heaven) war  aufgrund der extrem hohen Luftfeuchtigkeit ziemlich anstrengend und die Brühe ist nur so gelaufen. Im Hotel angekommen durfte sich Jean gleich wieder auf die Suche nach einem Geldautomaten machen, denn unsere Zimmerkarte (Schlüssel) sollte uns erst nach Bezahlung von 20 Yuan Pfand ausgehändigt werden. Wir hatten natürlich noch kein Bargeld besorgt. Die Herausforderung für Jean bestand nun darin in einer fremden Stadt, ohne Internet und eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten, einen Geldautomaten zu finden. Während ich im Foyer wartete, war Jean eine Stunde auf der Suche. Bevor er den Automaten endlich gefunden hatte (und es war nicht der nächstgelegene, denn der war nur 50m vom Hotel entfernt), wurde er von hilfsbereiten Chinesen zum Juwelier-Store und zum Tax-Payers Office geschickt. Den Nachmittag haben wir dann nur faulenzend im Hotelzimmer verbracht und recherchiert, wo wir denn am Abend unser Essen herbekommen. Wir sind fündig geworden und ich kann sagen, dass mich das chinesische Essen ziemlich positiv überrascht hat. Wir waren insgesamt drei Mal im gleichen Restaurant und bekamen immer leckere Gerichte: Hot and Sour Soup, Chicken Nuts mit Nudeln, Peking Ente, Dumpings. Zum Glück hatten die dort eine Speisekarte mit Bildern 🙂

Menschenmassen in der Verbotenen Stadt

Einen Tag haben wir uns den Kaiserpalast (die Verbotene Stadt), den Tiananmen-Platz und den Platz des Himmlischen Friedens angeschaut. Mit zig Tausend anderen Menschen wurden wir quasi durch den Palast geschleust. Dabei fiel mir auf, dass die Chinesen scheinbar kein Gefühl für die Masse haben, denn bei denen ist es ja grundsätzlich immer voll. Personal Space ist ihnen ein Fremdwort und dann wird grundsätzlich immer dort ein Stop eingelegt, wo es gerade am Engsten ist, wie z. B. bei einem Torbogen, wo jeder durch muss. Gerne wird sich auch auf Treppenstufen gesetzt und so die gesamte Treppe von vielen Gruppen belagert, dass keiner mehr hoch oder runter kommt.

Schön durch den Palast quetschen, man muss sich anstrengen das schöne zu sehen in Beijing.
Schön durch den Palast quetschen, man muss sich anstrengen das Schöne zu sehen.

Den Platz des Himmlischen Friedens haben wir uns am späten Nachmittag angeschaut und nach dem vorangegangenen Trubel war das eine wirkliche Wohltat für die Augen. Dieser riesige Park inmitten von Peking war vergleichsweise leer und wir konnten gemütlich schlendern und unseren Frust verarbeiten. Frust deshalb, weil wir am Nachmittag ein bisschen übers Ohr gehauen wurden und wir das leider viel zu spät gemerkt haben. Aus Fehlern lernt man aber und das wird uns so schnell nicht mehr passieren! Dummerweise war aber auch noch Samstag, sodass unser eingeplantes Kaffee- und Kuchenbudget zunichte gemacht wurde. Das war natürlich doppelt doof: Lehrgeld für einen viel zu teuren Tee bezahlt und auch keinen Kuchen bekommen :-/

Himmlische Leere, leider war der Eingang direkt zum Himmelstempel schon geschlossen.
Himmlische Leere, leider war der Eingang direkt zum Himmelstempel schon geschlossen.

Früh zur grossen Mauer bei Badaling

An unseren zweiten Tag in Peking hat der Wecker bereits um 4:30 Uhr geklingelt! Wir wollten zur Chinesischen Mauer (Great Wall) und der erste Zug nach Badaling („Einstiegsmöglichkeit“ zur Mauer ca. 60km vor Peking) fuhr bereits um 6:30 Uhr. Wir wollten vor der Masse sein! Der Zug fuhr allerdings im Norden von Peking ab und da mussten wir mit der Metro erstmal hinkommen. Ein bisschen Nervenkitzel war das schon und wir haben den Zug geradeso bekommen. Scheinbar wollten aber mehr Leute vor der Masse sein und als wir um 7:40 Uhr in Badaling ankamen, herrschte schon reges Treiben. An der Ticketkontrolle wollte jeder erster sein und „Queueing“ war hier völlig unbekannt. Das waren schon kriegsähnliche Zustände, denn es wurde gezerrt, geschrieen, gedrängelt und geboxt. Auf der Mauer haben wir uns für die Südseite entschieden und nachdem wir ein bisschen gelaufen waren, hatten wir die breite Masse auch abgehängt. Die Südseite endete allerdings nach einigen Wachtürmen, sodass wir leider schon wieder umkehren mussten. Scheinbar waren wir an dem Morgen auch die einzigen westlichen Touristen auf der Mauer und damit ziemliche Exoten. Einige haben sich getraut uns anzusprechen, ob sie ein Foto mit uns machen können. Ruckzuck stand eine ganze Meute um uns herum, die auch ein Foto haben wollten und scheinbar dankbar waren, dass jemand anderen das Fragen übernommen hat. Dann gab es noch die Personen, die „heimlich“ versucht haben ein Foto zu machen. Da wurde der Selfie-Stick umständlich gedreht und gewendet nur damit wir und diejenige Person drauf sind. Um 11:18 Uhr saßen wir bereits im Zug zurück nach Peking. Der Nachmittag stand dann ganz zur freien Verfügung:-)

Irgendwann haben wir es zum Sport gemacht Bilder ohne andere Menschen zu machen, war nicht so einfach!
Irgendwann haben wir es zum Sport gemacht Bilder ohne andere Menschen zu machen, war nicht so einfach!

An unserem dritten Peking-Tag stand zunächst Wäsche waschen auf dem Programm. Die feuchte Wäsche musste natürlich auch getrocknet werden und so wurde diese in unserem Mini-Zimmer schön verteilt. Nach der getanen Hausarbeit sind wir zunächst zum Bahnhof gefahren um unsere Tickets nach Xining abzuholen. Das allein hat schon ewig gedauert, weil es natürlich wieder ziemlich voll war und wir lange anstehen mussten. Anschließend sind wir noch durch die Hutongs (alte kleine Straßen) geschlendert, bevor wir wieder zurück zum Hotel fuhren um uns auf das Abendessen „vorzubereiten“. Es sollte die legendäre Peking-Ente (s.o.) geben. Das war wirklich ein Genuss und ein gelungener Abschluss für unseren Peking-Besuch!

Peking-Ente - wir mussten erstmal bei den Nachbarn gucken, wie man die ganzen Einzelteile zusammen isst.
Peking-Ente – wir mussten erstmal bei den Tisch-Nachbarn gucken, wie man die ganzen Einzelteile zusammen isst.

Am 4. Juli startete unser Zug um 13:05 Uhr in Richtung Xining. Da wir rechtzeitig am Bahnhof waren und uns bei McDonald einen Platz ergaunern konnten, haben wir die Zeit mit Kaffee und einem Blueberry- bzw. Schoko-Muffin überbrückt. Lies auch unseren nächsten Beitrag zur Fahrt nach Xining.

Hier noch einmal alle Bilder in der Galerie.

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2 Kommentare

  1. Es macht so Spaß eure Beiträge zu lesen! Danke, dass ihr das alles auf diesem Blog mit uns teilt.
    Jetzt seid ihr schon fast einen Monat weg…
    Würdet ihr sagen, dass ihr euch schon etwas ans Reisen gewöhnt habt? Oder braucht es da gar keine Zeit zum drangewöhnen? Wie kommt ihr mit euren gepackten Rucksäcken aus?
    Uuund gibt es eigentlich die wöchentlichen Profilbilder von euch?
    Liebste Grüße aus dem Allgäu! Fühlt euch gedrückt 🙂

    1. Na Allgäu-Lennard,
      du machst aber auch schöne Ausfahrten mit dem grün-weißen Corratec 😉
      Hm, ans Reisen mussten wir uns glaube ich gar nicht so gewöhnen. Man muss sich eher dran gewöhnen, dass es jetzt noch weitergeht. Die Tour in der Gruppe durch Tibet war halt schon ziemlich durchgetastet, da wir ja vorher auch schon immer nur 3-4 Tage an einem Ort waren, hat uns dass dann nochmal mehr platt gemacht nur eine Nacht an einem Ort zu sein. Wir freuen uns jetzt eher drauf mal so 10 Tage an einem Ort zu sein, aber in Japan wird das wohl auch erstmal nichts.
      Erstaunlicherweise kommen uns unsere Rucksäcke gar nicht mehr so schwer vor, wenns halt heiß und schwül ist, ist es trotzdem ätzend. Das meiste hatten wir spätestens in den Bergen an, aber wir haben ein paar Sachen, die wir mal zurückschicken werden.
      Ja, das mit den Profilbildern ist etwas eingeschlafen, aber noch is nix zu spät.
      Grüße in die German Alps 😉

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