Gute Idee für 3 extra Tage

Manchmal muss man einfach mal was verrücktes machen. Nachdem sich unerwartet die 3 Extra-Tage (siehe unseren letzen Bericht) ergeben haben und wir auch glücklicherweise noch gar nichts weitere, wie z.B. den Flug nach Lombok gebucht hatten, konnten wir spontan noch einen Dschungel-Trip auf Borneo machen. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben während unserer Reise nochmal irgendwo wilde Tiere zu sehen, aber jetzt war sie da – die Chance für mich! Jean war nicht so begeistert, weil er befürchtete in den 3 Tagen von Moskitos nur so zerfleischt zu werden und ich musste daher einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Die Flüge von Kuala Lumpur nach Kuching waren schnell gefunden und gebucht. Die Unterkunft bei Saloma’s Villagestay war ebenso schnell organisiert. Das größere Problem oder sagen wir besser die größere Herausforderung war dann der anschließende Flug von Kuala Lumpur nach Lombok. Wären wir bereit gewesen ein paar Hundert Euro mehr zu zahlen, hätten wir einen Direktflug mit einer Flugdauer von ca. 4 Stunden haben können. Wir waren aber nicht bereit und so mussten wir in den sauren Apfel beißen. Dazu aber später mehr.

Kurzer Zwischenstop in Kuching

Wir kamen gegen Mittag in Kuching in unserem Hotel (Tune Hotel Waterfront) für die kommende Nacht an, bevor es am nächsten Tag weiter in den Dschungel zu Saloma’s Villagestay ging. Wir hatten also noch einen halben Tag um Kuching etwas zu entdecken. Leider hat uns ein mehrstündiger extremer Regenschauer einen Strich durch die Rechnung gemacht und wir verbrachten die meiste Zeit auf dem Zimmer:-( Als es bereits dunkel war, konnten wir wieder vor die Tür, aber da haben wir leider nicht mehr allzu viel gesehen. Aber das was wir gesehen haben, wie die Uferpromenade sah ganz viel versprechend aus.

Kurzer Stop in Kuching im malaysischen Teil von Borneo.
Kurzer Stop in Kuching im malaysischen Teil von Borneo.
Cat-fight!!!
Cat-fight!!!

Die Dschungel-Tour bei Saloma’s Villagestay beginnt

Als wir am nächsten morgen pünktlich um 8.15 Uhr von Gregory von Saloma’s Villagestay abgeholt wurden, hat es wieder aus Eimern geregnet. Unser erster Stop war im Semenggoh Wildlife Rehabilitation Centre, wo wir bei der Fütterung der Orang Utans zu gucken konnten. Unsere Erwartungen wurden aber gleich von dem Ranger gedämpft, denn a) seien sie kein Zoo und damit eine Garantie einen Orang Utan zu sehen, gäbe es nicht und b) kommen weniger Orang Utans zur Futterstelle, wenn es regnet. Wenn wir also einen sehen sollten, könnten wir uns schon glücklich schätzen. Wir haben letztlich 4 Orang Utans gesehen und waren damit super glücklich. Es hörte dann auch auf zu Regnen.

Krokodile sind, wie wir später feststellen, in jedem Tierpark hier ziemlich beliebt.
Krokodile sind, wie wir später feststellen, in jedem Tierpark hier ziemlich beliebt.
Das Maul wird immer erstmal vollgestopft und sich dann ein schöner Platz zum mampfen gesucht.
Das Maul wird immer erstmal vollgestopft und sich dann ein schöner Platz zum mampfen gesucht.
Zum Essen abhängen, nun wisst ihr wo es herkommt.
Zum Essen abhängen, nun wisst ihr wo es herkommt.

Von dem Research Center aus ging es dann immer weiter in den Dschungel zu Saloma’s Villagestay. Wir wohnten also die nächsten beiden Nächte bei der Familie von Saloma und Gregory zu Hause. Neben deren Eltern wohnten auch noch 4 Hunde und 3 Katzen dort. Auch wenn Jean es mir nicht glauben möchte, waren die Haustiere nicht der Grund weshalb ich mich für Saloma’s Villagestay entschieden hatte 🙂 Es war vielmehr die Tourenbeschreibung und die Activities, die wir in den nächsten 3 Tagen und 2 Nächten machen würden. Neben den Orang-Utans gehörten einige Dschungel-Treks zu einsamen Wasserfällen, Besichtigung eines traditionellen Dorfes mit Longhouses in den Bergen, den Besuch der elterlichen Farm inklusive Bamboo-Cooking und die Besichtigung der örtlichen Schule (Internat) dazu. Gleichzeitig blieb noch genügend Zeit um auf der Terrasse mitten im Dschungel zu sitzen, den Geräuschen zu lauschen, die Tiere, vor allem die Katzen zu streicheln und sich mit Saloma und Gregory zu unterhalten.

Über die Bambusbrücke ging es zum Villagestay in Borneo.
Über die Bambusbrücke ging es zum Villagestay in Borneo.
Wirklich gemütlich im ersten Stock.
Wirklich gemütlich im ersten Stock.
Ja, mittlerweile dämmert es auch Jean warum genau wir hier sind.
Ja, mittlerweile dämmert es auch Jean warum genau wir hier sind.

Zwei Seiten der Medaille

Aufgrund der hügeligen Landschaft ist es in diesem Teil von Borneo nicht möglich Palm Tree Plantages anzulegen. Diese Info hat mich zunächst sehr gefreut. Während der Busfahrt von Singapur nach Kuala Lumpur hat man am Straßenrand nämlich nichts anderes gesehen als Palmen, Palmen, Palmen, Palmen. Alle schön ordentlich in Reih‘ und Glied und die sind mit Sicherheit nicht schon immer da gewachsen. Während der Dschungel-Treks habe ich aber dann mit Schrecken festgestellt, dass der Dschungel dann nicht für Palmen gerodet und abgebrannt wird, sondern um Reis anzubauen. Jedes Jahr brennt jede Bauernfamilie (und das sind einige) ein riesiges Stück Land ab und zerstört damit weitere Dschungelfläche. Anders als bei den Reisterrassen (z.B. auf Bali) kann die Fläche nur einmal alle 6 Jahre für den Reisanbau verwendet werden, sodass für das kommende Jahr eine neue Fläche gerodet und abgebrannt werden muss. Natürlich müssen die Locals auch irgendwie ihren Lebensunterhalt bestreiten und müssen was verdienen, aber Nachhaltigkeit sieht in meinen Augen doch anders aus.

Brandrodung für Mountain-Rice...
Brandrodung für Mountain-Rice…

Dennoch waren die Dschungel-Treks wunderschön, die Wasserfälle hatten wir ganz für uns alleine und boten natürlich eine gute und willkommene Abkühlung. Aufgrund der extremst hohen Luftfeuchtigkeit haben wir schon geschwitzt ohne auch nur einen Schritt gemacht zu haben.

Wie sieht eigentlich eine Ananas Pflanze aus...
Wie sieht eigentlich eine Ananas Pflanze aus…
...und so eine ganze Plantage. Im Moment ist die Plantage bei 2.000 Pflanzen und soll auf das 50-fache anwachsen.
…und so eine ganze Plantage. Im Moment ist die Plantage bei 2.000 Pflanzen und soll auf das 50-fache anwachsen.

Auch der Trek zur elterlichen Farm und das Bamboo-Cooking waren beindruckend, lecker und am Ende ziemlich nass. Auf dem Rückweg kam das Wasser inklusive Blitz und Donner allerdings von oben. Wir können jetzt zum ersten Mal in unserem Leben wirklich sagen, dass wir „nass bis auf die Unterhose“ waren. Da haben selbst die Wanderschuhe aufgegeben und es hat mit jedem Schritt nur so geschlappt. Auf meine Frage hin, was die Locals tun, wenn sie bei Gewitter im Dschungel sind, antwortete unser Guide  (Saloma’s Onkel) nur trocken: „Nothing, you do your work!“ Er hat uns aber auch versichert, dass ihm kein Blitzschlag, bei dem jemand zu Schaden kam, bekannt ist, denn das würde nur in Amerika passieren. Seine Antwort hat  mich nicht wirklich beruhigt und auch die Hunde blieben dicht bei uns. Während der  Treks begleitete uns nämlich mal einer, zwei oder auch drei Hunde, aber meistens verschwanden sie irgendwo im Dickicht und tauchten ein bisschen später wieder irgendwo auf.

Irgendeiner der vier Hunde kam immer mit auf Tour...
Irgendeiner der vier Hunde kam immer mit auf Tour…
Beste Dusche ever!
Beste Dusche ever!
Teil der Farm, wo gekocht wurde.
Teil der Farm, wo gekocht wurde.
Ananas Salat
Ananas Salat
Die Bambus-Küche
Die Bambus-Küche
Pause machen, trotzdem heiß...
Pause machen, trotzdem heiß…

Reisen kann auch anstrengend sein

Als wir dann wieder am Flughafen auf unseren Flug zurück nach Kuala Lumpur warteten, fühlte es sich irgendwie an als ob wir ewig weg gewesen wären. Hätten wir die kommende Zeit auf dem Segelboot nicht schon geplant, wäre ich sofort wieder zurückgefahren und hätte noch ein bisschen Zeit im Dschungel verbracht. Vielleicht wollte ich mich aber auch nur vor dem bevorstehenden Reise-Marathon drücken:

  1. zweistündiger Flug von Kuching nach Kuala Lumpur
  2. Aufenthalt von 4 Stunden am Flughafen in Kuala Lumpur
  3. zweistündiger Flug nach Jakarta
  4. Aufenthalt von 3 Stunden am Flughafen in Jakarta
  5. zweistündiger Flug nach Lombok
  6. mit dem Bus in ca. 1,5h vom Flughafen nach Sengiggi
  7. einstündige Taxifahrt von Sengiggi nach Bangsal Harbour
  8. 500m Fußmarsch zum Fähranleger (die Taxen dürfen nicht direkt bis vorne hin fahren)
  9. mit der Fähre in 20 min zur Insel  Gili Air
  10. hoffen, dass Reinhard, unser Skipper, uns dort mit dem Dingi abholt und zur Runaway bringt, die vor Gili Air ankert.

Das alles hat insgesamt fast 20 Stunden gedauert, ein bisschen weniger Geld, aber dafür ne Menge Schlaf gekostet und hat aber im Grunde ganz gut funktioniert. Ich weiß aber nicht, ob ich das nochmal so machen würde :-/ Dafür müssen wir zumindest für mindestens die nächsten 2 Wochen nicht das Bett wechseln und kommen trotzdem in den Genuss noch ein bisschen mehr von Indonesien zu sehen. Ach, so ein Boot hat schon Vorteile….

Mehr Bilder zum gucken unter Kuching Sarawak.

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