Russia Day und im Hintergrund die Basilius-Kathedrale

Angekommen in Moskau, und jetzt?

Moskau hat uns mit Sonnenschein und unzählig vielen Baustellen empfangen (lies auch unseren vorherigen Beitrag zur Zugfahrt nach Moskau). Doch wo geht es zu unserem Hostel (Hostel Rus – Belorusskaya)?

Baustelle vor dem Weißrussischen Bahnhof (Hintergrund), an dem wir ankamen.

    Baustelle vor dem Weißrussischen Bahnhof in Moskau (Hintergrund), an dem wir ankamen.

Schon vor dem Bahnhof ist eine riesige Baustelle, die uns orientierungslos werden lässt. Also fragen wir uns mit unseren rudimentären Russischkenntnissen bei Polizei und Einheimischen bis zur gesuchten Adresse durch. Nach einem kleinen Fußmarsch stehen wir vor dem Gebäude, aber dieses sieht eher aus, wie ein gewöhnliches Wohnhaus und nichts deutet darauf hin, dass hier ein Hostel ist. Wir laufen um das Gebäude herum, aber entdecken nichts. Jean greift zum Handy und ruft einfach mal beim Hostel an um nach dem Eingang zu fragen. Die Dame auf der anderen Seite der Leitung spricht kein Wort Englisch und wir kommen nicht weiter. Nach knapp vier Minuten erfolglosem Telefongespräch bricht die Verbindung ab – das Prepaid-Guthaben von 20 Euro ist komplett aufgebraucht. Wir laufen ein zweites Mal um das Gebäude und entdecken bei genauerem Hinsehen ein kleines Klingelschild, dass auf das Hostel hinweist.

Hostel - ja wirklich!
Hostel – ja wirklich!

Die Dame am Empfang (vermutlich die Gleiche, wie am Telefon) spricht nach wie vor kein Englisch. Sie zeigt uns unser Doppelzimmer und die Gemeinschaftsküche und wo wir alle Kochutensilien und Geschirr finden. Dann sind wir allein in unserem Loch, wie wir unser fensterloses Zimmer liebevoll getauft haben. Die nächsten drei Nächte wird das unser Zuhause sein.

Das Loch
Das Loch

Kreml, Roter Platz usw.

Wir laufen etwas planlos durch die Stadt und kommen unterwegs bei McDonald vorbei, wo wir endlich unseren ersten Kaffee und die erste Mahlzeit des Tages bekommen (Bäh in der Heimat, aber wie sehr man sich in der Fremde an diesem gelben Standard erfreuen kann. Besonders der Kaffee kann sich wirklich trinken lassen.). Durch Zufall landen wir nach einem weiteren Fußmarsch mitten im Stadtzentrum am Kreml und am Roten Platz. Wir entschließen uns heute keine Besichtigung zu machen und laufen weiter.

Roter Platz mit dem Vorbereitungen für Russia Day (im Hintergrund GUM-Warenhaus) in Moskau.
Roter Platz mit dem Vorbereitungen für Russia Day (im Hintergrund GUM-Warenhaus).
Grabmal des unbekannten Soldaten am Kreml (zur vollen Stunden lustiger Wachwechsel) in Moskau.
Grabmal des unbekannten Soldaten am Kreml (zur vollen Stunden lustiger Wachwechsel).

Weil es in unserem Loch nicht hell wird, stelle ich am Abend sicherheitshalber den Wecker auf 9:50 Uhr. Wenn wir den nämlich nicht gehabt hätten, würden wir sicher noch jetzt dort liegen und schlafen:-)

Russia Day und im Hintergrund die Basilius-Kathedrale
Russia Day und im Hintergrund die Basilius-Kathedrale

Am 12. Juni ist in Russland Nationalfeiertag und aufgrund der Feierlichkeiten versuchen wir das Stadtzentrum weitestgehend zu meiden. Wir fahren zunächst mit der Metro zum Bahnhof Kazanskaya, wo unser Zug in zwei Tagen nach Novosibirsk abfahren soll. Allein die Metrostationen in Moskau sind schon eine Besichtigung wert. Vom Bahnhof aus lassen wir uns wieder durch die Straßen treiben. Wir haben Kaffeedurst und kommen an Coffeemania vorbei – hier wird es doch guten Kaffee geben?!? Der Kaffee schmeckt gut, aber ist dafür mit umgerechnet sechs Euro exorbitant teuer. Unser Essensbudget für den heutigen Tag ist damit fast aufgebraucht.

Übrigens, wer die Hauptstadt der Baustellen sehen will, ist im Moment in Moskau genau richtig. Ganze Straßenzüge werden aufgerissen, dazu gleich die Fassaden erneuert. Ständig darf man Umwege gehen, läuft zwischen grün-weiß gestreiften Bauzäunen umher. Keine Ahnung, ob das die Bauwirtschaft ankurbeln soll. Bemerkenswert ist auch das Verhalten der Jungs auf der Baustelle: Jedes Gerät steht bereit – Bagger, Rüttler, Generator. Was wird zum Ausheben jedes noch so tiefen Kanals für Kabel und Rohre genutzt? Die gute alte Schaufel. Da stehen vier Jungs zusammen und schaufeln gemütlich ein Loch. Daneben wird natürlich gemütlich Pause gemacht. Generell haben die Russen scheinbar ein Faible für Tätigkeiten, die effizienter gestaltet werden können, so gibt es zum Beispiel an jeder Rolltreppe zur Metro einen Glaskasten, in dem ein Aufpasser sitzt, der per Monitor und Auge die Abgänge überwacht.

Moskva, dahinter Kreml mit Wladimirs Arbeitsplatz.
Moskva, dahinter Kreml mit Wladimirs Arbeitsplatz.

Wir laufen weiter in Richtung Moskva mit dem Plan eine kleine Bootstour zu machen. Letztlich entscheiden wir uns doch dagegen und laufen weiter bis wir irgendwann totmüde am Hostel ankommen. Am Abend gibt es eine Art Teigtaschen mit Tomatensoße und Krautsalat aus dem Supermarkt. Während wir in der Küche darauf warten, dass das Essen gar wird, unterhält sich Jean via Google Translate mit einem anderen Hostelbewohner. Schon sehr praktisch diese Technik.

Basilius-Kathedrale
Basilius-Kathedrale

An unserem dritten Tag in Moskau werden wir natürlich auch wieder von unserem Wecker geweckt. Wir gucken uns die Basilius-Kathedrale (sieht von Außen schöner und interessanter aus als von innen) und den Kreml an. Um den ein oder anderen Regenguss abzuwarten, vertreiben wir uns vorher die Zeit in dem großen GUM-Shoppingcenter am Roten Platz.

Eine der "Sieben Schwestern" an der Kotelnitscheskaja-Uferstraße
Eine der „Sieben Schwestern“ an der Kotelnitscheskaja-Uferstraße
Moskauer Kreml im Hintergrund.
Moskauer Kreml im Hintergrund.
Christ-Erlöser-Kathedrale - goldene Türmchen sind schön.
Christ-Erlöser-Kathedrale – goldene Türmchen sind schön.

Am Abend gibt es Krautsalat und einen riesigen Pott Apfelgelee. Das Gelee war ein eindeutiger Fehlkauf, denn wir hatten eigentlich Apfelmus erwartet.

Ab Mittwoch, 14. Juni 2017, um 13 Uhr Ortszeit sitzen wir für die nächsten 49 Stunden wieder im Zug um von Moskau nach Nowosibirsk zu kommen. Die beiden Städte trennen rund 3300km, vier Zeitzonen und sicher ein paar neue Erfahrungen, die wir auf unserer Reise machen werden. Lies dazu auch unseren nächsten Beitrag zur ersten Fahrt mit der Transsib.

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2 Kommentare

  1. Zimmer ohne Fenster – das war im März für uns auch eine große, unerwartete und nicht so schöne Überraschung, als wir unser Zmmer im Hostel in Santiago de Chile bezogen. GLÜCKAUF für Eure Reise und liebe Grüße, Mike und Peter (Kelkheim, 21. Juni 2017)

    1. Danke für eure lieben Wünsche. Ja, so wirklich hat uns das fehlende Fenster auch nicht gestört. Man merkt aber erstmal, wie sehr der Körper morgens auf sein Lichtsignal „wartet“. Unsere haben das zumindest. Und so lange das gefehlt hat, waren wir noch im Sleep-Modus 😉

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