Zug vor der Abfahrt am Kasaner Bahnhof in Moskau

Unsere erste Etappe Transsib

Am Mittwoch, den 14. Juni 2017 um 13:18 Uhr saßen wir wieder im Zug (diesmal Teil der Transsib, also der transsibirischen Eisenbahn), der uns von Moskau (lies dazu auch unseren vorherigen Beitrag zu Moskau) nach Novosibirsk bringen sollte. Ich hatte mich zum Glück durchgesetzt und auch für diese ziemlich lange Etappe von 49 Stunden ein Zweier-Schlafabteil gebucht.

13:18 Uhr geht es weiter mit Zug Nr. 56 Richtung Krasnojarsk
13:18 Uhr geht es weiter mit Zug Nr. 56 Richtung Krasnojarsk
Lieber mal etwas früher am Bahnhof und Kaffee trinken
Lieber mal etwas früher am Bahnhof und Kaffee trinken

Das Abteil war gefühlt etwas kleiner als in dem Zug nach Moskau, aber es hatte alles was wir die nächsten Stunden brauchen sollten:  zwei Sitzbänke, die jeweils zu einem Bett umfunktioniert werden konnten, Bettwäsche inkl. 2 Kopfkissen, einen kleinen Tisch zum Abstellen oft benötigter Utensilien und eine Teekanne aus Porzellan mit 2 Tassen. Einen Fernseh-Bildschirm zum Gucken selbstmitgebrachter Filme gab es ebenfalls und für die regelmäßigen „Pendler“ sicher eine Option.

Sina hat erstmal die Zeitung gelesen und alles verstanden, nicht
Sina hat erstmal die Zeitung gelesen und alles verstanden, nicht

Unser Programm spielte sich allerdings am großen Fenster nach draußen ab – auch wenn  landschaftlich nicht viel passiert oder sich groß verändert: Birke, Kiefer, Birke, Birke, Birke, Haus, Haus, Birke, kleiner Bahnhof, Birke, Haus, Kiefer, Grasfläche, Birke, Kiefer, Birke, kleiner See, Birkenwald, usw. Trotzdem hatte man oft das Gefühl, man könnte etwas verpassen, wenn man nicht hinsah oder sah gerade in Erwartung etwas Neuem umso gespannter hinaus.

50 Zoll Flatscreen, leider nur von innen geputzt, also nur HD-ready Qualität
50 Zoll Flatscreen, leider nur von innen geputzt, also nur HD-ready Qualität

Neben dem „Aus-dem-Fenster-Gucken“ haben wir uns die Zeit mit Lesen, Tee trinken (unbegrenzt heißes Wasser gibts aus dem Samowar, der in jedem Waggon zu finden war), Schlafen und Essen vertrieben. Ein kulinarischer Höhepunkt zwischendurch war definitiv unser Besuch im Speisewagen. Normalerweise steht auf den in Russland gekauften Zugtickets, ob Lunch im Ticketpreis enthalten  ist, auf unseren von der deutschen Bahn ausgestellten Tickets war allerdings kein Hinweis zu finden. In der ersten Klasse ist es wohl so üblich, dass man sich regelmäßig Essen kommen lässt, ohne sich aus seinem Abteil zu bewegen. Ob dieses Add-On automatisch inklusive ist oder extra gebucht werden muss, konnten wir nicht herausfinden. Unsere nette Waggon-Schaffnerin hat uns aber ein Lunch ermöglicht und so sind wir am Donnerstagmittag in den Speisewagen „spaziert“. Es gab „Beef with Tomato, Cucumber and Paprika“ und dazu eine kleine Flasche Apfelsaft. Das war eine wirklich leckere Abwechslung zu dem sonst typischen und bei den Russen (naja, zumindest bei uns) beliebten Zug-Essen: Kartoffelpüree oder Nudel-Becher zum Anrühren mit heißem Wasser in verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Ist nur der Samowar/Wasserkocher im Zugabteil, aber McGyver kann damit so jede Chemiefabrik ersetzen.
Ist nur der Samowar/Wasserkocher im Zugabteil, aber McGyver kann damit so jede Chemiefabrik ersetzen.
Sous-vide war gestern, heute kocht man mit dem Samowar-Ungetüm ein köstliches Süppchen oder Kartoffelbrei.
Sous-vide war gestern, heute kocht man mit dem Samowar-Ungetüm ein köstliches Süppchen oder Kartoffelbrei.
Manchmal kocht man auch einfach nur Tee - schwarzen Tee, grünen Tee, Fürchtete, einen im Tee...
Manchmal kocht man auch einfach nur Tee – schwarzen Tee, grünen Tee, Früchtetee, einen im Tee…
Русская еда вкусная! На самом деле.
Русская еда вкусная! На самом деле.

Während wir unseren Tätigkeiten nachgingen, hatte das Zugpersonal natürlich auch regelmäßige Aufgaben. Zweimal am Tag wurde der Waggon-Flur und die Abteile gesaugt. Ansonsten wurde noch Staubgewischt, teilweise die Fenster geputzt und die Spiegel (wir allein hatten 3 im Abteil) sauber gemacht. Als das Prozedere am ersten Vormittag stattfand, dachten wir es läge an der 1. Klasse und da muss alles blitzblank sauber sein. Als das Ganze dann am Nachmittag in leicht abgespeckter Version nochmal stattfand, fragten wir uns, ob die das nicht auch aus Langeweile machten und um einfach die Zeit rumzubekommen. Denn so viel Dreck innerhalb von wenigen Stunden können wir wirklich nicht gemacht haben 🙂

Nicht nur Jean ist ein großer „Eisenbahn-Fan“, auch ich werde langsam einer. Die vielen Stunden, die wir bisher schon im Zug verbracht haben, waren wirklich entspannt, super bequem und kein bisschen anstrengend, wie ich das sonst von Zugfahrten in Deutschland gewohnt war. Zum Glück liegen noch ein paar Stunden mit der Transsib bis Nowosibirsk vor uns! Lies dazu auch unseren nächsten Beitrag zu Nowosibirsk.

Chillax day ... in der Transsib
Chillax day …
and night.
… and night.

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6 Kommentare

    1. Hier heist es пиво, fast wie bei Toni und Ivan Zuhause… Sibirskaja und Baltika lecker, lecker, lecker. Kein Stau auf der A3, trotzdem heute 1h zu spät angekommen. Gruß nach Malle mit Zahlen

  1. Euer Blog macht Spaß! Bitte so weiter! Und eine Unterschrift under einem Foto auf Russisch war bestimmt extra für mich gedacht 😉
    Weiterhin viel Spaß und Glück auf eurer Weltreise!

  2. Wir sind. Eim Mittagessen und beneidenEuch umEuere Nudelsuen Sch ön warm ist es hier auch, heite 35 Grad gemeldet. Bleibt Euch einig und gesind. Liebe Grüsse. Alex und ch.

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